Gespräch 1: Kannst du Jehova ohne das „neue Licht“ des Wachtturms dienen?

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KANNST DU JEHOVA OHNE DAS „NEUE LICHT“ DES WACHTTURMS DIENEN?

Ein besorgter Vater stellt seinen Sohn zur Rede, weil dieser die Wachtturm-Gesellschaft verlassen will. Der Sohn stellt das “neue Licht von Jehova” der Gesellschaft in Frage, denn es scheint nur dazu zu dienen, die sich dauernd ändernde Glaubenslehre und die vielen Kehrtwendungen zu rechtfertigen.

VATER:   Hans, du kannst doch Jehova nicht den Rücken kehren! Ich habe dich in der Wahrheit erzogen. Wie kannst du dich von uns und Jehova abwenden und seine Zeugen verlassen?

SOHN:    Vater, ich liebe Jehova! Genau darum verlasse ich ja die Wachtturm-Gesellschaft, weil sie nicht von Gott ins Leben gerufen wurde. Sie ist nichts weiter als ein Verein von Menschen, die behaupten, dass sie Gottes Stellvertreter sind.

VATER:    Ich bin mir sicher, dass Jehovas Zeugen von Gott sind, mein Junge. Das habe ich sorgfältig recherchiert, als ich vor deiner Geburt die katholische Kirche verließ. Die Wahrheit bedeutet mir alles, Hans. Bitte wende dich nicht von uns und von Jehova ab, indem du die Zeugen verläßt!

SOHN:      Aber Vater, hast du mir nicht erzählt, dass Großvater dir genau dasselbe gesagt hat, als du die Kirche verlassen hast, nämlich, dass du “Gott verläßt”?

VATER:   Ja, mein Junge. Aber das hier ist was anderes. Du weißt, dass das vom Glauben abgefallene Christentum die Wahrheit nicht hat! Machen die Kirchen nicht schlimmere Fehler als unsere Brüder? Warum kannst du nicht einfach etwas Geduld mit der Gesellschaft haben? Wo etwas verkehrt ist, schickt Jehova zu seiner Zeit ein „neues Licht“ zur Aufklärung. Wir sind nur dafür verantwortlich, in Geduld dem “Sprachrohr” Gottes treu zu bleiben. 1.

SOHN:             Vater, du sagst, wir sollen Geduld mit der Gesellschaft haben, aber die Gesellschaft hat überhaupt keine Geduld mit uns. Wenn neunzig Prozent von Russels Lehre falsch ist und vieles von dem, was Jehovas Zeugen heute „die Wahrheit“ nennen in den letzten fünfzig Jahren immer wieder verändert wurde, wie können wir das Christentum kritisieren, wenn wir selbst die ganze Zeit die Wahrheit ebenfalls nicht hatten?

VATER:   Ich würde nicht sagen, dass wir die Wahrheit nicht hatten, mein Junge. Die Wahrheit mußte im Lauf der Zeit nur weiterentwickelt werden. Wir sollten dankbar sein, dass Jehovas Zeugen die Demut haben, ihre Fehler einzugestehen und das „neue Licht“ von Jehova anzunehmen. Das ist doch der Beweis dafür, das Jehova uns leitet. 2.

SOHN:             Vater, erinnerst du dich an den Artikel im Wachtturm über “Das zunehmende Verständnis von der Obrigkeit“ nach Römer 13:1? In diesem Aufsatz erklärt die Gesellschaft, dass Charles Russel 1886 die „Obrigkeit“ oder „vorgesetzte Dienststelle“, von der der Apostel Paulus hier schreibt, korrekt als menschliche Regierungsautorität ausgelegt hat.“ 3.  Dann erhielt die Gesellschaft 1929 „neues Licht,“ änderte ihre Auslegung und behauptete: „die höheren Mächte sind Jehova Gott und Jesus Christus.“ Und 1961 veranlasste das „neue Licht“ die Gesellschaft, zum früheren Standpunkt vor 1929 zurückzukehren, was bis heute gilt—„dass die Obrigkeit sich nicht auf die höchste Instanz bezieht, nämlich Jehova und seinen Sohn Jesus, sondern auf die menschlichen Regierungsstellen.“ 4.  Wie kann die „Wahrheit“ so wankelmütig sein? Wenn sie zur Originalfassung zurückkehren und das wieder „neues Licht“ nennen, wo ist der Beweis, dass Jehova sie führt? Das ist doch eher so, als ob das „Licht“ ein- und ausgeschaltet wird, statt dass es „neues Licht“ ist!

VATER:   Hans, erinnerst du dich an den Wachtturm-Artikel, der das “neue Licht” mit einem Schiff vergleicht, das „gegen den Wind aufkreuzt?“ Die Gesellschaft erklärt in diesem Aufsatz: „Manchmal zeigen die Erklärungen durch die sichtbare Gesellschaft Jehovas Angleichungen an, die scheinbar mit einem früheren Standpunkt überein-stimmen. Aber das ist in Wirklichkeit nicht so.5.  Die Gesellschaft vergleicht das “neue Licht”, das sie erhält, mit dem “Aufkreuzen gegen den Wind” geistlicher Wahrheit, so wie ein Schiff auf seinem Weg nach rechts und links schlingert, aber trotz widriger Winde zum Ziel kommt. Du siehst also, diese Änderungen sind der Beweis, daß Jehova uns führt.

SOHN:    Papa, wenn ein Schiff gegen den Wind aufkreuzt, dreht es sich dann je um einhundertachtzig Grad und steuert in die entgegengesetzte Richtung?

VATER:   Natürlich nicht, Hans, und die Gesellschaft hat ihre Ansichten nie so weit geändert, daß sie das Gegenteil ihrer Ausgangsposition gelehrt hätte, oder?

SOHN:    Doch, das hat sie, Papa. Hast du eigentlich die Veränderungen in den beiden Ausgaben des Buches Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben von 1982 und 1989 bemerkt? Auf Seite 179 (der englischen Ausgabe) von 1982 heißt es:   „Als Jesus das sagte, zeigte er an, dass zumindest einige der ungerechten Menschen des altertümlichen Sodom und Gomorrha beim Gerichtstag der Erde anwesend sein werden. Obwohl sie überaus lasterhaft gewesen sind, können wir erwarten, daß einige von ihnen auferstehen.“ Also in der Ausgabe von 1982 sagt die Gesellschaft, daß Sodomiten auferstehen. Auf derselben Seite in der Ausgabe von 1989 liest man: „Werden solche furchtbar böse Menschen am Gerichtstag auferstehen? Die Schrift deutet darauf hin, daß dem nicht so ist . . . . Denn die Menschen von Sodom und der Umgebung wurden so gründlich vernichtet, dass sie wohl nie wieder auferstehen.“ Nun, Papa, was stimmt hier? Werden die Sodomiten auferstehen oder nicht? Nennst du das immer noch ein „Aufkreuzen gegen den Wind?“

VATER:  Also gut, Hans, hier hat die Gesellschaft das genaue Gegenteil ihres ursprünglichen Standpunktes gelehrt. Aber könnte das nicht auch „neues Licht“ sein?

SOHN:   Man könnte das “neues Licht” nennen, wenn es nicht eine Rückkehr zum alten Licht wäre, das 1952 gelehrt wurde.   Im Wachtturm vom 1. Juni 1952 (englische Ausgabe) S. 338 erklärt die Gesellschaft, dass das Schicksal der Sodomiten besiegelt ist und sie in keinem “künftigen Gericht” erscheinen, wofür sie auferstehen müßten. Du siehst also, Papa, wie die Gesellschaft altes Licht hervorbringt und es dann „neues Licht“ nennt, um ihre lehrhafte Kehrtwende zu rechtfertigen.

VATER: Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, mein Junge. Aber ich weiß, dass Jehova die Gesellschaft immer in der Führung seines Volkes benutzt hat. Schau dir die Israeliten an. Jehova setzte Moses und die Priester Aarons ein, um das Volk zu führen. Und als diese Gesellschaft zur Zeit Christi moralisch verdorben war, organisierte er ein Führungsgremium von gesalbten Christen, die ihre Stelle einnahmen. Du siehst also, dass Jehova immer für seine treu ergebenen Leute sorgt, auch wenn eine Gesellschaft unlauter wird.

SOHN:       Papa?

VATER:   Ja, mein Junge?

SOHN:       Wenn die Jünger damals der Gesellschaft Jehovas treu ergeben gewesen wären, wären sie dann Jesus nachgefolgt?

ANMERKUNGEN:

 

Freunde, wer einer Fälschung treu ist, der ist Jehova Gott untreu. Wie die Jünger damals eine Entscheidung treffen mußten, ob sie ihren etablierten Führern oder dem Einen folgen würden, der „die Wahrheit“ ist—nämlich Jesus—so ist auch heute die „Wahrheit“ nicht in einer religiösen Gesellschaft zu finden, sondern in dem Einen, der gesagt hat: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ 6.  Die Propheten Gottes waren zu allen Zeiten Verstoßene. Sie wurden von staatlichen und priesterlichen Einrichtungen gerügt und exkommuniziert. Der Prophet Jeremia wurde als Abtrünniger bezeichnet, als er seine Mitbrüder drängte, die „Organisation“ seiner Zeit zu verlassen: „Wer in dieser Stadt bleibt, der wird … sterben müssen; wer aber hinausgeht zu den Chaldäern, der soll am Leben bleiben.“ 7.  Diejenigen, die ihrer Organisation treu blieben, sahen Jeremia als abtrünnigen Rebellen und schlugen seinen Rat in den Wind. Anstatt sich den Chaldäern anzuschließen, wie Gott es befohlen hatte, fühlten sie sich in Jerusalem, dem Hauptsitz von Jehovas Organisation, sicherer. Aber der Prophet Jeremia warnte sie: „Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Hier ist des HERRN Tempel …“ 8. 

Die Erfüllung der Worte Jeremias beweisen, daß die Menschen zuzeiten wählen müssen zwischen Ergebenheit einer menschlichen Organisation gegenüber und der Treue zum lebendigen Gott. Jehova hatte schon immer seine Getreuen auf Erden, aber die irdischen Einrichtungen, die vorgaben, seine Stellvertreter zu sein, haben oft darin versagt, seinem Namen Ehre zu machen. Solche eigennützige Machtstrukturen wurden sogar oft zu Verfolgern von Menschen, die Gott treu waren. Es war keine Gesellschaft, die gestorben ist, um deine Sündenschuld zu bezahlen und es wird auch keine Gesellschaft sein, die für dich Fürsprache einlegt vor Jehova Gott. Wo du deine Ewigkeit zubringst, hängt allein von deiner Beziehung zu einer Person ab—Jesus allein—und nicht von einer Gesellschaft. Du kannst Jehova wirklich ohne den Wachtturm dienen.  9. 

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1.  Siehe The Watchtower, 1. Oktober 1967, S. 590
2. Siehe The Watchtower, 15. März 2000, S. 12, 14
3. The Watchtower 1. Mai 1996, S. 13
4. The Watchtower 1. Mai 1996, S. 14
5. The Watchtower 1. Dezember 1981, S. 27
6. Johannes 14,6   (Lutherbibel 2017)
7. Jeremia 38,2 (Lutherbibel 2017)
8. Jeremia 7,4 (Lutherbibell 2017)
9. Abschließende Bemerkungen zu diesem Dialog wurden dem Artikel “Don’t Leave Jehova…” entnommen, der in Comments from the Friends, Januar-März 1998, Band XVII. Nr. 1, S. 2-4 erschienen ist. (Comments from the Friends – www.answerjw.com )

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